Der Barther Pfuhl ist in einem bedauernswerten Zustand. Er führt zu wenig Wasser und wächst allmählich zu. Trotzdem unternimmt das Bezirksamt in absehbarer Zeit offenbar nichts, um dieses Kleingewässer zu retten. Dieses Fazit lässt sich nach den Antworten ziehen, die die Abgeordnetenhausmitglieder Danny Freymark und Prof. Dr. Martin Pätzold auf ihre Schriftliche Anfrage zum Thema „Zustand und Entwicklung des Barther Pfuhls in Hohenschönhausen“ erhielten. Diese Anfrage stellten sie zwar an den Senat, dieser bat aber das Bezirksamt Lichtenberg aber um Stellungnahme, weil dieses für die Pflege und Unterhaltung des Gewässers zuständig ist.
Das Bezirksamt räumt ein: „Das überwiegend durch das Regenwasser gespeiste Gewässer zeigt erhöhte Nährstoffwerte auf.“ Das Gewässer sei als hypertroph eingestuft. Das heißt, dass in ihm ein starkes Pflanzenwachstum stattfindet. „Die Wasserqualität wird durch die direkte Einleitung ohne Vorreinigung beeinträchtigt“, so das Bezirksamt weiter. „Anderseits fehlt insgesamt Wasser, was dazu führt, dass das Gewässer insbesondere in der Sommerperiode schlecht durchmischt ist und Sauerstoffmangel aufweist. Weiterhin ist grundsätzlich eine zunehmende Verlandung des Gewässers zu beobachten. Diesem Prozess einhergehend verringert sich die offene Wasserfläche, was die Entwicklung von Amphibien negativ beeinflusst.“
Diese Bewertung des Bezirksamtes zeigt, dass ihm sehr wohl der schlechte Zustand des Barther Pfuhls bekannt ist. Doch was wurde oder wird dagegen unternommen? möchten die beiden Abgeordneten wissen. Die ernüchternde Antwort des Bezirksamtes: „Derzeit werden keine Sanierungspläne für das Gewässer vorbereitet, da der Fokus zunächst auf Seen und Pfuhle aufgrund beschränkter Ressourcen liegen muss, die fachlich eine höhere Dringlichkeit aufgrund von noch schlechteren Parametern in Bezug auf den Zustand aufweisen.“
Das Bezirkssamt ist für insgesamt elf Gewässer im Bezirk Lichtenberg zuständig, vom Kleinen und Großen Mühlengrundteich über den Pappelpfuhl und den Krummen Pfuhl bis zum Obersee und Orankesee. Für die Pflege und Unterhaltung der elf Gewässer standen real im Jahr 2023 nur 80.000 Euro, im Jahr 2024 etwa 200.000 Euro und in diesem Jahr, nach Sparmaßnahmen, nur 120.000 Euro zur Verfügung. Von diesen beschränkten Mitteln konnten nur die wichtigsten Maßnahmen zum Schutz und zur Entwicklung der Kleingewässer umgesetzt werden.
Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) hatte im März 2024 beschlossen „Das Bezirksamt wird ersucht, den Barther Pfuhl als Kleingewässer zu erhalten und die umliegende Grünfläche als Erholungsraum zu qualifizieren. Um die typische Flora und Fauna eines Feuchtbiotops zu erhalten, soll durch die Einleitung von Niederschlagswasser angrenzender Gebäudeeigentümer der Wasserpegel dauerhaft stabilisiert werden. In diesem Zusammenhang soll durch ein natursensiblen Rückschnitt der für ein Kleingewässer typischen Bepflanzung Raum gegeben sowie eine Beseitigung des Unrats vorgenommen werden.“ Aber bisher ist davon offenbar noch nichts umgesetzt. Auf die entsprechende Frage von Danny Freymark und Martin Pätzold heißt es aus dem Bezirksamt, dass bisher noch keine Anmeldung von Mitteln im Bezirkshaushalt durch das Fachamt erfolgt sei, um diese Maßnahmen umzusetzen. „Zudem wurden die Mittel für Kleingewässer und Grünflächenunterhalt im bezirklichen Doppelhaushalt 2026/27 massiv gekürzt, sodass der Bezirk keinen finanziellen Spielraum hat.“
Es gebe zwar die Möglichkeit, unabhängig vom Bezirkshaushalt, Fördermittel für entsprechende Maßnahmen am Barther Pfuhl zu erhalten, räumt das Bezirksamt ein, weist aber zugleich darauf hin, dass „der Barther Pfuhl fachlich durch die Untere Wasserbehörde nicht in die Prioritätskategorie I eingestuft wurde.“ Das heißt also, dass dem Zustand dieses Kleingewässers offenbar keine so hohe Bedeutung beigemessen wird, wie anderen Gewässern im Bezirk. Mit diesen Antworten sind die beiden Hohenschönhausener Abgeordnetenhausmitglieder absolut nicht zufrieden. Sie werden deshalb weiter am Thema dran bleiben.
Fotoinformation:
Der Barther Pfuhl führt immer weniger Wasser und wächst allmählich mit Schilf zu. Dieses Wachstum wird durch eingeleitete Nährstoffe forciert.

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