
Das Bezirksamt betreibt seit etwa zehn Jahren eine Seewasserfilteranlage im Obersee. Mit ihr soll die Wasserqualität verbessert werden. Um die Funktionsfähigkeit dieser Anlage zu optimieren, ist es nun notwendig, die östliche Bucht des Obersees zu entschlammen. Diese Maßnahme trägt zusätzlich dazu bei, die Lebensraumbedingungen im See sowie den Erholungswert für Besucher am See zu verbessern.
Bis Ende Juli 2025 wurden im Vorfeld der Entschlammung eine Baustraße und eine Technikfläche eingerichtet. Eine Schwimmbarriere trennt außerdem die östliche Bucht vom restlichen Gewässer ab. Nach einer Kampfmittelsondierung und Grobreinigung begann inzwischen die sogenannte Nassbaggerung mit einem Saugboot. Das gesamte Vorhaben wird aus dem Kleingewässerprogramm der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt finanziert und fachlich vom Ingenieurbüro AquaConstruct begleitet. Die praktische Entschlammung wird von der Eggers Umwelttechnik GmbH umgesetzt.
Um Transparenz bei diesem Vorhaben bemüht, erfragte Abgeordnetenhausmitglied Martin Pätzold Näheres vom Senat. Die zuständige Senatsverwaltung bat ihrerseits das Lichtenberger Bezirksamt um Stellungnahmen zu einigen der Fragen. So erfuhr Martin Pätzold, dass nach Ausschreibung der Leistung zur Entschlammung der östlichen Bucht des Obersees nur zwei Angebote eingingen. Die gesamte Submission (öffentliche Ausschreibung und Auftragsvergabe) sei pflichtgemäß unter Berücksichtigung der VOB/A (Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen) dokumentiert worden. Was die finanzielle Projektobergrenze und die Kostenkontrolle betrifft, erklärt das Bezirksamt: „Da es sich um ein laufendes Bauvorhaben handelt, kann keine Angabe zur Projektobergrenze gemacht werden. Die Kostenkontrolle erfolgt im Rahmen der Bauherrenfunktion durch das Umwelt- und Naturschutzamt.“
Eine ökologische Bauüberwachung begleitet laut Bezirksamt alle Schritte. „Im Obersee werden seit zirka 10 Jahren monatliche Wasserproben entnommen“, teilt das Bezirksamt auf Anfrage von Martin Pätzold mit. „Diese Proben berücksichtigen sowohl die chemische (Nährstoffe, abfiltrierbare Stoffe) als auch die biologische (dominierende Phytoplanktongruppen) Beschaffenheit des Wassers. Während der Bauphase werden die Proben fortgeführt, um eventuelle Veränderungen der Wasserqualität zeitnah erkennen zu können.“
Aber wie wird mit dem zuvor konterminierten Wasser aus der Oberseebucht während und nach der Entschlammung umgegangen? Das Schlamm-Wasser-Gemisch wird in einer mobilen Siebbandpresse entwässert. Gereinigtes Wasser wird danach zurück in den See eingeleitet. Dies sei wichtig, um eine konstante Wassertiefe im Obersee aufrechtzuerhalten, heißt es aus dem Bezirksamt. Der entwässerte Schlamm wird danach abtransportiert.
Für das eingeleitete Rücklaufwasser im Obersee wurden Grenzwerte anhand des Merkblattes „Grundwasserbenutzungen bei Baumaßnahmen und Eigenversorgungsanlagen im Land Berlin“ durch die zuständige Untere Wasserbehörde festgelegt, um den Zustand des Obersees nicht zu verschlechtern, heißt es aus der Senatsverwaltung. Die Einhaltung dieser Grenzwerte werde von der Unteren Wasserbehörde überwacht.
Schließlich möchte Martin Pätzold wissen: Welche Erkenntnisse ergeben sich hinsichtlich möglicher Folgeschäden infolge eines Übergangs von Schadstoffen aus dem kontaminierten Schlamm in das Grundwasser? Gab es gegeben falls schon entsprechende Feststellungen im Einzugsgebiet des Obersees? „Grundsätzlich ist anzumerken, dass auf Grund der Planung und bestehenden Ausführung kein Kontakt zwischen entnommenen Sediment und dem Grundwasser stattfinden kann“, stellt das Bezirksamt in seiner Stellungnahme klar. „Der Bauprozess wurde so geplant, dass der negative Einfluss auf die Natur und Umwelt bis auf Minimum reduziert wird.“ Das Sediment, also der Schlamm mit Schadstoffen, werde in wasserdichten Container gelagert, die abgedeckt sind. So könne das Material nicht in die Umgebung gelangen oder sich mit Niederschlagswasser vermischen, informiert das Bezirksamt. Der Abschluss der Entschlammung ist übrigens für Dezember 2025 vorgesehen.
Foto-Information:
Der Obersee ist zwar ein idyllisches Gewässer, aber sein Wasser muss stetig gereinigt werden, damit er auch als Lebensraum für Flora und Fauna zur Verfügung steht. Um die Wasserqualität zu verbessern, findet derzeit eine Entschlammung statt.
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